Beiträge von Azubis

Kurzinterview mit einer Auszubildenden in der Pflege

Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden? Wie bist du darauf gekommen?

Ich wollte erst in die Wirtschaft gehen und habe sogar eine Ausbildung bei einer Versicherung angefangen. Ich wusste aber schnell, dass es das nicht ist und ich lieber Menschen helfen möchte und etwas Sinnvolles tun will. Ich habe die Ausbildung dann ganz schnell wieder abgebrochen, ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht und mich danach für einen Ausbildungsplatz in der Pflege beworben. Und was soll ich sagen: Es war genau die richtige Entscheidung, denn ich bin mit vollem Herzen dabei.

Bekommt man in der Ausbildung Geld? Wenn ja, wie viel?

Ja, man bekommt ein Gehalt. Verhältnismäßig ist das sogar ganz schön viel Geld. Im ersten Lehrjahr 1.141 € brutto, im 3. Ausbildungsjahr dann schon 1.303 € brutto.

Wie viele Stunden arbeitest du?

Ich arbeite 38,5 Stunden die Woche. Je nachdem, in welchem Praxiseinsatz, also in welcher Pflegeeinrichtung ich mich gerade befinde, gibt es unterschiedliche Schichten oder feste Arbeitszeiten. Auch die Arbeit am Wochenende ist möglich, dafür bekommt man aber Ausgleichs-Tage unter der Woche.

Ist dir etwas unangenehm in deinem Job?

Den Spätdienst und den Nachtdienst finde ich nicht gut. Man hat zwar unter der Woche öfter frei, dafür aber weniger Zeit für Freunde, Hobbys oder den Partner.

Findest du es eklig, wen du Körperflüssigkeiten wegmachst?

Nein. Man kann sich an Gerüche und allem Drumherum gewöhnen. Ich habe aber große Probleme mit Erbrochenem, da bin ich immer froh, wenn ein Kollege oder eine Kollegin mir das abnimmt.

Hast du schon einmal mit Senioren gestritten?

Nein, gestritten nicht. Es kann aber sehr anstrengend sein, wenn jemand ganz oft die Notfallklingel betätigt.

Was ist das Schwierigste an dem Beruf? Hast du schon mal einen Fehler gemacht?

Nein, ein grober Fehler ist mir noch nicht passiert. Man muss sich auch immer bewusst sein, dass man mit Menschen arbeitet und auch für das Leben eines Menschen verantwortlich sein kann.

Wie gehst du mit Todesfällen um?

Man muss in diesem Beruf auch mit dem Tod umgehen können. Ich habe besonders im Nachtdienst viele Tote gesehen. Aber ganz wichtig: Das ist auch ein großes Thema in der Pflegeschule. Man wird damit nicht allein gelassen.

Hast du Spaß an deinem Job?

Auf jeden Fall. Von den Patientinnen und Patienten kommt ganz viel zurück. Insbesondere bei älteren Menschen. Wenn man sich kurz Zeit nimmt für ein kleines Gespräch – gerade auch jetzt während der Corona-Pandemie, wo es viele Kontaktbeschränkungen gibt – die Menschen sind so dankbar und herzlich. Das gibt einem viel.

Die Fragen wurden im Wahlpflichtkurs „Gesundheit und Soziales“ der Leonore Goldschmidt Schule/ IGS Mühlenberg entwickelt.